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Wildunfall

Das sollten Sie wissen

Wildunfälle sind keine Seltenheit in Deutschland: Jeden Tag kollidieren im Schnitt rund 550 Wildtiere mit Autos. Seit mehreren Jahren steigen die Unfallzahlen sogar noch. Jährlich entstehen wirtschaftliche Schäden von hunderten Millionen Euro. Dennoch wissen viele Deutsche nicht, wie sie sich in einer solchen Situation verhalten sollen. Lesen Sie hier, was unter dem Begriff „Wildunfall“ verstanden wird, wie sich ein solcher Unfall vermeiden lässt und welche Versicherung für Schäden aufkommt.

Wann spricht man von einem Wildunfall?

Als Wildunfall wird ein Verkehrsunfall bezeichnet, der mit einem Wildtier passiert. Dabei kann es entweder zu einem Zusammenprall von Fahrzeug und Tier kommen oder es entsteht ein Schaden infolge eines Ausweichmanövers. Um von einem Wildunfall sprechen zu können, muss es sich um sogenanntes Haarwild handeln, das den Unfall verursacht. Hierzu zählen beispielsweise Schwarz- und Rotwild, Füchse, Wildschweine oder Luchse. Nicht zu den Wildunfällen gezählt werden Kollisionen mit Nutztieren oder Federwild.

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Wann besteht das größte Risiko für einen Wildunfall?

Wildunfälle können das ganze Jahr über passieren. Das Risiko für eine Kollision ist allerdings besonders groß bei schlechten Lichtverhältnissen. Während der Morgen- und Abenddämmerung sind Wildtiere sehr aktiv und verirren sich vermehrt an den Straßenrand. Gefährlich ist zudem die Brunftzeit: Von September bis Januar und von Juli bis August befinden sich Wildtiere in der Paarungszeit und sind daher noch lebhafter. Im Oktober sterben insgesamt die meisten Rehe, Hirsche und Wildschweine auf deutschen Straßen. Die häufigsten Opfer sind Rehe, die mehr als 40 Prozent der Unfälle ausmachen. Auf Platz zwei landen Hasen und Kaninchen, gefolgt von Füchsen und Wildschweinen.

Doch was zieht die Tiere überhaupt aus dem schützenden Wald auf die laute und gefährliche Straße? Viele Straßenränder sind mit schmackhaften Futterpflanzen bewachsen, welche die Tiere vor allem im kargen Winter zur Straße locken. Außerdem kennen Wildtiere keine Verkehrsregeln. Die Straße durchschneidet ihren natürlichen Lebensraum. Sie als Autofahrer sollten daher immer aufmerksam bleiben und das Risiko eines Wildunfalles nicht unterschätzen. Verstärkte Vorsicht sollte gelten, sobald Sie ein Verkehrsschild bemerken, das auf Wildwechsel hinweist. Zu den gefährlichsten Strecken zählen neue Straßen, die durch Waldgebiete führen. Das liegt daran, dass die Tiere ihren gewohnten Wechsel beibehalten. Ferner kommt ein Tier selten allein. Rechnen Sie immer mit mehreren Wildtieren.

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Wie lässt sich ein Wildunfall vermeiden?

Häufig lassen sich Wildunfälle nicht vermeiden. Viele Tiere springen so plötzlich auf die Straße, dass Sie keine Chance mehr haben, den Zusammenprall zu verhindern. Wildtiere können die Geschwindigkeit von Fahrzeugen nicht einordnen, weshalb Sie als Fahrer immer vom Gas gehen sollten, sobald Sie ein Wildtier sehen. Bestenfalls bremsen Sie ab, schalten Ihr Fernlicht aus und hupen – so verscheuchen Sie das Wild. Lässt sich der Unfall nicht mehr vermeiden, halten Sie das Lenkrad gerade und fest. Ein Ausweichmanöver ist in der Regel deutlich gefährlicher als der eigentliche Zusammenprall mit dem Tier. Durch ein Ausweichen gefährden Sie nicht nur sich selbst, sondern auch andere Verkehrsteilnehmer.

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Wie verhalte ich mich nach einem Wildunfall?

Nach einem Zusammenstoß mit einem Wildtier sollten Sie in erster Linie Ruhe bewahren. Schalten Sie die Warnblinkanlage ein, ziehen Sie eine Warnweste an und sichern Sie die Unfallstelle ab. Sind Personen verletzt, sollten Sie unbedingt einen Krankenwagen rufen. Ist hingegen keine Person zu Schaden gekommen, sollten Sie zuerst die Polizei benachrichtigen, die wiederum den örtlichen Jagdpächter oder Wildhüter kontaktiert. Dies gilt auch, wenn das Tier verletzt von der Straße flüchtet. Aufgefundene Spuren wie Haare oder Blut des Tieres sollten Sie fotografisch dokumentieren, um einen Nachweis für Ihre Versicherung zu besitzen. Nach der Unfallaufnahme erhalten Sie von der Polizei oder dem Jagdpächter eine Wildschadenbescheinigung, welche Sie für Ihre Teilkaskoversicherung benötigen.

Gut zu wissen:

  • Auf keinen Fall sollten Sie verletzte Tiere berühren. Das Tier ist in der Situation stark verängstigt, aggressiv und könnte sich gegen Sie wehren. Verletzte Tiere können ferner gefährliche Krankheiten übertragen.
  • Nehmen Sie kein totes Wild mit nach Hause. Dieses Verhalten wird als Wilderei betrachtet und kann zu einer Strafanzeige führen. Wer einen Wildunfall nicht meldet und das Tier einfach zurücklässt, begeht Fahrerflucht und verstößt damit gegen das Tierschutzgesetz.

Wann greift die Teilkaskoversicherung bei einem Wildschaden?

Eine Teilkaskoversicherung greift generell nur bei Unfällen / Kollisionen mit lebendigen Wildtieren bzw. Haarwild. Schäden, die durch ein Ausweichmanöver verursacht werden, übernimmt die Teilkaskoversicherung in der Regel nicht. Es gibt allerdings Ausnahmen von dieser Regelung: Weicht ein Autofahrer einem großen Tier (z. B. Hirsch) aus, kommen einige Versicherungen für die Schäden auf. Bei Schäden, die durch bereits tote Tiere entstehen, haben Sie meist keinen Versicherungsanspruch. Eine weitere Bedingung für das Einspringen Ihrer Versicherung: Der Unfall muss passieren, während Ihr Fahrzeug in Bewegung ist.

Ohne offizielle Wildunfallbescheinigung übernimmt kaum eine Teilkaskoversicherung Ihre Unfallschäden. Durch zusätzliche Beweise (z. B. Fotos) erhöhen Sie Ihre Chancen auf eine Kostenerstattung. Sollte ein Beifahrer bei dem Wildunfall dabei gewesen sein, kann dieser den Unfallhergang schriftlich bezeugen. Ohne eine ausreichende Beweislage erstattet die Teilkaskoversicherung zumeist keine Unfallkosten.

  • Bei Unfällen mit anderen Tieren, wie zum Beispiel Nutztieren, haftet entweder der Besitzer oder dessen Haftpflichtversicherung.
  • Verursachen Sie durch abruptes Abbremsen einen Auffahrunfall, tragen Sie eine Teilschuld an den Schäden, da sie fahrlässig handeln.

Wann greift die Vollkaskoversicherung bei einem Wildschaden?

Die Vollkaskoversicherung bietet einen umfassenden Schutz bei Wildunfällen. Sie benötigen keinerlei Nachweise für einen Unfall mit einem Wildtier. Ferner übernimmt die Vollkaskoversicherung auch Schäden, die Sie selbst durch Brems- und Ausweichmanöver verursacht haben.

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